Leseproben

Umweltbildung im Zoo

 

Auszug aus dem Kapitel: "Umweltbildung im Vorbeigehen? Zoologische Gärten als Orte informeller Umweltbildung und -kommunikation"


[...] Umweltbildung und Umweltkommunikation sind mehr als bloße Wissensvermittlung. Sie sollten eingebettet sein in ein Konzept von Maßnahmen und Angeboten mit dem Ziel, nicht nur das Umweltbewusstsein von Menschen zu stärken, sondern diese auch tatsächlich zum umweltgerechten Handeln zu bewegen. Dies kann durch ganz unterschiedliche Formen geschehen: durch Umweltberatung, durch Umweltbildung in Form von Workshops, Seminaren und Exkursionen, durch den Einsatz von Massenmedien oder durch Umwelterziehung

in der Schule und an außerschulischen Lernorten. Während sogenannte "formelle" Bildungsangebote auf kleine Zielgruppen beschränkt bleiben und in der Regel diejenigen erreichen, die ohnehin schon ein gewisses Umweltinteresse mitbringen, ergeben sich mit „informellen" Umweltbildungsangeboten neue Zugänge und interessante Anknüpfungspunkte, neue und breitere Zielgruppen für Umweltthemen zu interessieren. Während

Anbieter der formellen Umweltkommunikation ihre potenzielle Zielgruppe mit speziellen Angeboten zu einem Thema zunächst an einen bestimmten Ort „locken" müssen, erfolgt die informelle Umweltkommunikation an Orten, an denen sich die Rezipienten ohnehin - und häufig in großer Zahl - aufhalten. Hierzu zählen zum Beispiel Landes-, Bundes- oder Internationale Gartenschauen, Botanische Gärten, Museen und Freilichtmuseen, Planetarien und Großschutzgebiete oder eben auch Zoos, Tier- und Wildparks. [...]

 

Auszug aus dem Kapitel: "Die Entwicklung des Zoos: von der Tierschau zur Plattform für Umweltbildung?"


[...] 2005 überarbeitete der WAZA die Welt-Zoo- und Aquarium Naturschutzstrategie. Die neue Fassung macht deutlich, dass Zoos und Aquarien handeln müssen, um die nachhaltige Nutzung unserer Welt voranzutreiben und so die Artenvielfalt erhalten zu können. Um dies zu erreichen, sollen sich Zoos als Naturschutzzentren begreifen und dementsprechend zu einem Naturschützer, Lehrer, Wissenschaftler und Verbündeten für einen politischen Wechsel werden. Dieses neue, auch politische Engagement wurde 2009 deutlich, als der WAZA eine kurzfristige Unterschriftenaktion zum Klimagipfel in Kopenhagen unter allen Zoodirektoren und kaufmännischen Leitern durchführte und die Politiker mit insgesamt knapp 800 Unterschriften zum Handeln aufforderte.

Folgende Aufgaben sollen Zoos und Aquarien gemäß der neuen Strategie übernehmen:

  • Naturschutzprojekte in freier Wildbahn
  • Wiedereinbürgerungs- oder Umsiedelungsprojekte gemäß Biodiversitäts-Aktions-Plänen
  • Unterstützung von Forschungsinitiativen im Naturschutz
  • Unterstützung von Zuchtprogrammen
  • Bildungsarbeit für Natur- und Artenschutz in Zusammenarbeit mit anderen Bildungsinstitutionen
  • Kommunikation des Engagements
  • Vernetzung mit Partnern, Politik und Institutionen
  • Umweltschonende Zooführung
  • Tierschutz im Zoo

 

Eine lange Liste, die auch den Bereich der Umweltbildung enthält. Doch welche Rolle spielt Umweltbildung tatsächlich in den Zoos? Lohnt es sich für Zoos und auch andere Freizeiteinrichtungen, in diesen Bereich zu investieren? Und hilft der Standort Zoo der Umweltbildung? Im Rahmen der Dokumentation von Umweltbildungsprojekten wurden den 22 Projektverantwortlichen oder ihren Vorgesetzten genau diese Fragen gestellt. [...]